In Zeiten wie diesen

….. also in Zeiten von Corona, Influenza, verregnetem Winter und allgemein schlechter Verfassung ist es natürlich besonders wichtig, sich auch den schöneren Seiten des Lebens zuzuwenden – eine Binsenweisheit.

Aus langjähriger Erfahrung weiß ich sehr wohl, was mir in vielen Situationen hilft: Eine schöne Runde mit einem motorisierten Zweirad. In diesem Jahr habe ich mir das bisher leider nicht sehr oft gönnen können, aber heute gilts. Erleichternd kommt hinzu, dass ein klitzekleiner Frühling im Vogelsberg erwartet wird, was der Blick aus dem Fenster bestätigt. Der zweite Blick geht dann aufs Thermometer, dass ernüchternde 9°C anzeigt. Andererseits ist es erst 11:00 und ein bisschen dicker anziehen ist ja auch kein Problem.

Die einzigen zweirädrigen Fahrten im Jahre des Herrn 2020 fanden bisher mit dem E-Bike statt, meiner wunderbaren Falter-Maschine. Heute aber soll es beim Fahren brummen, und deshalb bleibt das E-Bike im Schuppen.

Die graue Bullet müsste eigentlich eine Probefahrt mitmachen, denn ich habe ihr neulich eine neue Sitzbank mit schönem harten Schaumstoffkern spendiert. Und den Probelauf hat der Motor auch schon hinter sich. Aber dennoch werde ich heute keine der Enfields satteln, da beide ziemlich stark abgefahrene Hinterreifen haben. Hab den langen Winter einfach verstreichen lassen, ohne die Reifen zu wechseln – dabei liegen beide Pneus schon seit Monaten bereit. Egal, heute keine Enfield.

Da bleibt ja für die heutige Fahrt nur noch die Vespa. Deren Batterie ist frisch geladen, der Motor springt auf Anhieb an und die Reifen haben noch genügend Luft aus dem Jahre 2019 in sich. Also eine kleine Rollerreise.

Ich plane eine nette Runde via Schotten, Nidda und Hungen. Das dürften dann so knappe 100 Kilometerchen werden. Den ersten Stopp gibts bereits in Schotten beim Kawa-Dealer. Der hat natürlich die Z900 und die neue W800 im Schaufenster stehen – schöne Maschinen.

Das Wetter ist ein Traum: Sonnig, kühl, windig – einfach wunderbar. Dazu ein blauer Himmel, der mich glatt die Corona-Krise vergessen lässt. Fast jedenfalls, denn den geringen Verkehr führe ich durchaus auf Corona zurück.

Auch kleine Off-Road Einlagen lase ich mir nicht entgehen. Von hier aus habe ich schon wieder den Taunus im Blick.

Die berüchtigte B276 habe ich fast für mich allein, und nahe Schotten prüfe ich, ob das Falltorhaus mittlerweile wieder geöffnet hat. Es hat!!!

Immerhin gut 2 Hände vol mit Motorrädern haben sich eingefunden und geniessen die Sonne an den Tischen im Aussenbereich. SInd zwar keine besonders interessanten Kräder zu sehen, aber immerhin: Das Falltorhaus lebt!

Und auch die Speisekarte gibt Anlaß zur Freude: Wie schon unter dem vorigen Betreiber bietet auch Doro leckere und einfache Gerichte zum vernünftigen Preis an. Nehme ich zwar heute nicht wahr, aber ist trotzdem gut zu wissen.

Wie erwartet bin ich nach knapp 100 Kilometern wieder zu Hause. Jeder dieser Kilometer war ein Genuß und ich möchte keinen davon missen. Geht es mir also zum Glück nicht so wie einigen Bekannten, die im letzten Jahr ein wenig den Spaß am Motorradfahren verloren haben.

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